Hier möchten wir euch einen kleinen Abriß zur Historie unseres Vereins darbieten.
Leider existieren keine Aufzeichnungen mehr, welche vor 1932 beginnen. Daher fangen wir im Jahre 1932 an. Schützenbruder Jürgen Knabe hat diesbezüglich einen Text verfasst, welcher in unserer 1. Festschrift nach Wiedergründung zu lesen ist.
Im Juli 1932 , zwei Monate vor Ausbruch des 2. Weltkriegs, fand in Ilsenburg das letzte Schützenfest statt. In dem folgenden schrecklichen Völkerringen, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen, mussten auch viele Ilsenburger, darunter auch Schützenbrüder, ihr Leben lassen. Der erste „Gefallene“aus Ilsenburg, war Ernst Hellmund. Er war der älteste Sohn des letzten Schützenkönigs 1939, Hermann Hellmund. Das Leid der Familie war wohl auch der Grund dafür, dass kein Namensschild an die Schützenkette geheftet wurde.
Viele Ilsenburger bangten um das Leben ihrer Soldaten. Allen Opfern gebührt ein ehrendes Andenken. Wir wünschen und hoffen, dass auch in Ilsenburg bald eine Gedenktafel die Namen der Opfer ausweist. Der Ausbruch des Krieges, war auch der Grund, dass keine Unterlagen zum letzten Fest erstellt wurden. Mit dem Schützenfest ging auch eine bedeutende Epoche der Ilsenburger Schützen zu Ende.
Wenn auch wichtige Dokumente das wirken der Schützen schon seit 1555 bekunden, und die Namen der Schützenkönige seit 1723 benannt werden,sollen hier die wichtigsten Ereignisse von 1932 bis 1991 aufgezeigt werden.
Im Jahr 1932 wurde von den Schützenbrüder die Forderung gestellt, dass kein politisches Abzeichen an der Schützenuniform getragen werden sollte. Aber bereits 1933 musste der Verein Mitglied im „Deutschen Schützenbund“ werden. Im Jahre 1935 wurde der Verein gezwungen, die Einheitssatzung des Reichsbundes für Leibesübungen anzuerkennen. Damit musste auch „der Deutsche Gruß“ erwiesen werden.
1936 wurde die Anschaffung der Fahne des NSRB („NationalsozialistischerReichsbund“) befohlen.
Damit musste bei Festumzügen die Hakenkreuzfahne vor der Schützenfahne getragen werden.
Ein überaus wichtiges Ereignis war die Einweihung des Schützensaales auf dem Schützenplatz (Heute Friedensstraße) im Jahre 1933. Dieser Saal wurde überwiegend durch freiwillige und kostenlose Arbeit der Schützenbrüder errichtet.
Während im Schützenhaus die Truhe mit den Dokumenten aufbewahrt wurde, befand sich auf dem Schießstand eine leider nicht mehr vorhanden Gusseiserne Tafel mit den Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges. Diese Tafel ist leider nicht mehr auffindbar und es wäre wünschenswert, wenn wir über den Verbleib oder den Aufbewahrungsort informiert werden würden.
Die letzte Versammlung des Schützenvereins fand am 29.09.1945 statt. Es wurde folgender Befehl erteilt: Auf Grund der Anordnung der alliierten Militärregierung ist die Schützengesellschaft Ilsenburg e.V. Alsdem Reichsbund angehöriger Vereine aufzulösen.
Die versammelten Schützenbrüder unter dem Vorsitzenden Hermann Simon, waren also dazu gezwungen, den Verein(pro forma) aufzulösen.Sie übergaben den Besitz der Gesellschaft in treuhändische Verwaltung der Stadt Ilsenburg. Eine Enteignung wurde nicht vorgenommen.
Somit war jegliche Aktivität der Schützen beendet.
Schützenplatz und Saal wurden in der Folgezeit zweckentfremdet verwendet.
Das Schützenhaus wurde Wohnhaus, der Schießstand bebaut. Es bestehen kaum noch Zweifel, dass der Gesamte Komplex als Schützenplatz nicht mehr geeignet ist.
Während in den Jahren 1958-1962 in den meisten Nachbarsdörfern die Schützenfeste und das Sportschießen wiederbelebt wurden, waren diesbezüglich in Ilsenburg jegliche Bemühungen unterbunden worden.
Mit der Wende 1989 wurden dann auch in Ilsenburg Pläne für eine Neugründung der Schützengesellschaft geschmiedet. Dank der Bemühung des damaligen 1.Vorsitzenden Rudolf Grimm, und weiteren Getreuen konnte mit Hilfer der Bad Harzburger Schützen am 3.Mai 1990 die Schützengesellschaft Ilsenburg von 1555 e.V. Neu gegründet werden. Bei der Gründungsversammlung baten 22 Bürger die Aufnahme in den Verein. Damit wurde eine neue Epoche eingeleitet. Ein nicht leichter Neubeginn wurde gestartet. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass entgegen des früheren Reglements auch Frauen aktive Schützen sein können.
In gut einem Jahr stieg die Mitgliederanzahl auf gut 50 Mitglieder. Die Anzahl der Schützen ist natürlich mit dem der früheren Jahre nicht vergleichbar. Nachweislich verfügte der Verein einmal über 600 Mitglieder. Es versteht sich von selbst, dass nicht alle eingetragenen Mitglieder auch aktive Schützen waren. Eine Reihe trat als Sponsoren und Förderer auf. Diese waren auch teilweise Ehrenmitglieder des Vereins. Es waren vor allem einflussreiche Bürger der Stadt, die viel zum „Wohlhaben“ des Vereins beitrugen. Natürlich wünschen wir uns auch heute solchen wichtigen Personen als Mitglieder in unserem Verein.